Die Everglades - Das fließende Gras

Heute stehen die Everglades auf dem Programm. Wir treffen uns mit Garl, einem gemütlichen und lässigen Aussteiger, der für sein Leben gerne in die Everglades fährt, um die Natur zu genießen. Genau das wollen wir heute auch mit dem Kajak und teilweise zu Fuß tun.

Wir fahren also die US1 in Richtung Miami und Garl organisiert unterwegs noch ein Motel in Florida City in der Nähe der Sümpfe für die kommende Nacht. Bevor wir in den Nationalpark fahren, hält Garl noch an einer Farm, wo man den weltbesten Milchshake bekommen soll. Nach einer leckeren Stärkung fahren wir in den Park.

Unterwegs erfahren wir alles Mögliche über die Indianer und Tiere im Areal.

Unseren ersten Stopp machen wir an einem Alligator Hole.
-Aligator Hole: Die Alligatoren bauen im Laufe ihres Lebens während der Regenzeiten einen See, um in der trockenen Zeit zu überleben.
Je größer also der See, oder das grüne Areal außen herum, desto größer der Alligator.

Am Wegesrand steht ein auffällig gezackter Baum. Indianer sollen sie so im Wachstum beeinflusst haben, um sie als Wegweiser zu nutzen. Überall im Park sieht man die „zackigen“ Bäume. Wir verlassen das Auto und gehen durch dichtes Gestrüpp, dringen in das Dickicht der „kleinen Oase“ ein und stehen vor einem „sehr großen“ See. Auf der anderen Seite sonnt sich ein fast ausgewachsener Alligator. Als er uns bemerkt, stürmt er auf uns los und verschwindet nur wenige Meter vor uns im Wasser.
Ein beeindruckender Anblick – es dauert einen Augenblick, bis die Gänsehaut wieder verschwindet.

Mit dem Kajak durch die Everglades

Ein paar Kilometer weiter lassen wir im Hell Bay die Kajaks ins Wasser und paddeln los. Wir kämpfen uns durch enge Kanäle zwischen den Mangroven.

Gelegentlich landen wir im Gebüsch, da das Manövrieren aufgrund von Platzmangel schwerfiel. Immer wieder kommen wir an Trampelpfaden von Alligatoren vorbei, sehen aber hier leider keine. Noch ein Picknick in den Sümpfen, dann fahren wir zurück zum Auto und weiter Richtung Flamingo.

Flamingo - Florida

In der Ortschaft Flamingo mitten in den Everglades machen wir eine kurze Rast und sehen die Zerstörungen, die Hurrikan Katharina über die Küste gebracht hat. Die ganze Gegend ist ausgestorben und ein Hotel liegt komplett in Trümmern. Ab hier wandern wir an der Küste entlang durch eine ehemalige Graslandschaft. Die abgestorbenen Gräser, Büsche und Bäume, sind neben den über kilometerweit ins Landesinnere verstreute Krabbenpanzer, weitere Zeugen der Naturgewalt. Eine gespenstische Ruhe herrscht. Die überlebenden Tiere und Vögel haben sich ins Landesinnere zurückgezogen. Es wird wohl eine ganze Zeit benötigen, bis hier wieder Leben zurückkehrt.

Einen weiteren Abstecher machen wir an einen 1,6 Meilen (2,57 km) entfernten See. Der anstrengende Marsch wird mit einer großen Anzahl an Seevögeln belohnt, welche hier ihre Nahrung jagen.

Zum Abschluss fahren wir noch an ein riesiges Gator Hole. Auf dem Weg beobachten wir unzählige Nachtfalken.

Der wohl älteste und gleichzeitig der größte Alligator See des Gebietes wird bei einbrechender Dunkelheit erkundet. Dutzende Alligatoren säumen die Wege oder liegen im Wasser bei der abendlichen Futtersuche. Ein komisches Gefühl, da einfach hindurchzugehen. Später sehen wir unzählige Augenpaare in der Dunkelheit, die das Licht unserer Lampen reflektieren, während überall um uns herum die Tiere auf der Jagd sind. Immer wieder hört man es platschen, wenn sie nach ihrer Beute springen.